Reise nach Jerusalem
Portraits zur Erinnerung an jüdische Kinder aus dem Holocaust
Michaela Classen führt den Betrachter in Welten, die fremdartig, gleichzeitig aber auch vertraut, sich erst dann erschließen, wenn man die polaren Gegensätze versucht in Beziehung zu setzen. Vertraut sind sie insofern, als sich uns auf den ersten Blick eine heile Kinderwelt eröffnet, die sich erst bei genauerem Hinsehen als brüchig erweist, ist doch in Wirklichkeit Gewalt, Unterwerfung und verletzte Menschenwürde mit sarkastischer Ironie thematisiert. Michaela Classen versteht es, unter dem Mantel des Alltäglichen Wahrheiten aufzudecken, deren Existenz gemeinhin verschwiegen wird und zeichnet Anomalien und Bedrohungen: auf, die Einblicke in Zustände eröffnen, die sich mit unserer vertrauten Außenwelt nicht mehr zusammenfügen lassen. Sie stellt die Frage nach dem Menschenbild, das sie, fern jeglicher positivistischen Einstellung, hintergründig und verborgen an vermeintlich unschuldigen Kindern immer wieder variiert.